Sonnenaufgang über Elspe an Ostern 2020

Corona-Ostern: Auferstehung einmal anders

So feiert der Franziskuskreis Ostern in Zeiten von Kontaktbeschränkungen

Die Corona-Krise verhinderte persönliche Treffen in größeren Gruppen an den Kar- und Ostertagen 2020. Deshalb fand der Franziskuskreis alternative Möglichkeiten, um in gewisser Weise doch gemeinsam Ostern feiern zu können.

Im Sauerland gilt gemeinhin der Grundsatz: Sobald eine Veranstaltung zum zweiten Mal in ähnlichem Rahmen stattgefunden hat, ist sie eine Tradition. An Ostern haben sich beim Franziskuskreis sehr viele Traditionen etabliert: Trauermetten, Zusammenkunft am Gründonnerstag, Kreuzwegandacht, Emmausgang, …
All das funktionierte wegen der Kontaktbeschränkungen in Zeiten von Corona nicht. Die Auferstehung des Herrn ist aber eines der Hochfeste im Kirchenjahr und lädt dazu ein, gemeinsam zu feiern. Dazu mussten wir nun neue Wege finden.

Osterfeuer in klein Feuerschale

Das Evangelium verbindet uns

Am Ostersonntag setzte ich das mit meiner Familie im wahrsten Sinne des Wortes um: Statt auf den Weg zur Osternacht nach Meggen machten wir uns auf, um die Elsper “Humpolle” zu besteigen. Oben auf dem Berg angekommen hatten wir einen herrlichen Blick ins Elspetal, der uns ein wenig an die Aussicht vom Monte Subasio in Assisi erinnerte. Als am Horizont die Sonne mit den ersten Strahlen durch die Wolken brach, konnten wir eine ganz besondere Auferstehung verfolgten.

Dann lasen wir die Ostergeschichte im Johannes-Evangelium (Joh 20,1-18) und wussten, dass Familie Hesse in Attendorn – ebenfalls nach einer Berg-Etappe – ganz ähnlich Ostern feierte.

Ein ebenso schönes Naturschauspiel erlebten Steffi und Uli beim Anblick der Kirschblüte in Bonn.

Christiane aus Bad Arolsen – mit den anderen aus der Entfernung im Geiste verbunden – nutzte die Ruhe an Ostern zu kleinen Auszeiten im Alltag. Dazu ließ sie sich von dem Büchlein “Heilsame Unterbrechungen. Spiritueller Begleiter für Fastenzeit und Ostern” (Hrsg. Dorothee Sandherr-Klemp)* inspirieren, das sie bei unserem spirituellen Wochenende im Bergkloster Bestwig erstanden hatte.

Ungeahnte Neuerungen werden möglich

Während Michaela am Sonntagabend den YouTube-Livestream der Oster-Andacht aus dem “Sauerländer Dom” einschaltete, durfte bei Familie Selter die Attendorner Tradition nicht fehlen: das Osterfeuer mit Osterkreuz en miniature.

Ferner passierte etwas, das ich kurz zuvor noch nicht für möglich gehalten hätte: Große Teile der “Generation Schnurtelefon” wagten den Schritt ins digitale Zeitalter!! Wir beteten auf Initiative von Rüdiger die Trauermetten per Videokonferenz. Das hat erstaunlich gut funktioniert, denn es entstand ein Gemeinschaftsgefühl aus der Distanz.

So fühlten wir uns trotz ungewöhnlicher Umstände auch in diesem Jahr auf ganz unterschiedliche Weise aus der Entfernung miteinander verbunden. Wir hoffen natürlich alle, dass wir im nächsten Jahr wieder im persönlichen Kontakt die Kar- und Ostertage bestreiten können. Aber nach den guten Online-Erfahrungen hat nun auch schon der erste San-Damiano-Kreis vergleichsweise unkompliziert “im Internet” stattgefunden. Ist mit diesem zusätzlichen Format aus der Corona-Not heraus eine neue Tradition geboren?

Christian Griese

* Die Verlinkung ist Werbung. Auch wenn wir finanziell gar nichts davon haben, dass wir das Buch hier verlinken.