Die Heilige Luzia

Botin des Lichts

In losen Abständen stellen wir wichtige Heilige vor: ihr Wirken zu Lebzeiten, die mit ihnen verbundenen Bräuche und Traditionen – und was sie für uns ganz persönlich bedeuten. Dieses Mal widmet sich Angela der Heilige Luzia, der Botin des Lichts!

“Diese Figur wurde von meiner Tante Gilla getöpfert, die am Luziatag Geburtstag hat.” Foto: Angela Selter

Am 13. Dezember ist der Gedenktag der heiligen Luzia. Luzia bedeutet „die Leuchtende“. Der Name war überaus treffend, denn die junge Christin brachte durch ihre Taten der Nächstenliebe viel Licht in die Welt. Dass ihr Tag in diesem Jahr auf den dritten Adventssonntag fällt, passt besonders gut, denn dieser steht traditionell unter dem Motto „Gaudete – Freut Euch“.

Luzia: ein Lichtblick in der Fastenzeit

Früher war die Adventszeit eine strenge Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest und dauerte wie die Fastenzeit vor Ostern 40 Tage. Daher leitet sich übrigens das Wort Quarantäne ab (quarantaine de jours – vierzig Tage). Dieser Begriff hat für uns im vergangenen Jahr ja eine konkretere Bedeutung angenommen als uns lieb ist! Die Fastenzeit begann also bereits nach dem Martinsfest und der 11. November war somit ein Tag, an dem man es sich nochmal richtig gut gehen ließ. Daher stammt auch der Brauch, am Martinstag ein Festessen wie eine Martinsgans einzunehmen. In der anschließenden Fastenzeit war der Gaudete-Sonntag dann eine Art Lichtblick auf dem langen Weg nach Weihnachten. Und Luzia ist – wie auch Nikolaus und Barbara – eine der Lichtgestalten im Advent, die durch ihren Glauben zum Ausdruck gebracht haben, dass das Licht stärker ist als die tiefste Nacht.

Die Lichterkrone der Heiligen Luzia

Ein typisches Erkennungsmerkmal der heiligen Luzia ist die Lichterkrone, die sie auf dem Kopf trägt. Vor allem in Schweden ist sie sehr bekannt und beliebt. Daher werden dort am 13. Dezember viele Bräuche begangen: Viele Mädchen tragen ein weißes Kleid mit rotem Gürtel und eine Lichterkrone auf dem Kopf. In den Familien wird gefeiert und im öffentlichen Leben gibt es Festzüge: Die Luzia-Prozessionen suchen soziale Einrichtungen wie Kindergärten oder Krankenhäuser auf, es wird gesungen und süße Safrankringel werden herumgereicht.

Wer war Luzia?

Luzia kam, anders als man vermuten könnte, gar nicht aus Skandinavien, sondern vom anderen Ende Europas: aus dem süditalienischen Sizilien. Sie wurde im Jahr 283 n. Chr. geboren und starb 304 n. Chr. mit nur 21 Jahren als Märtyrerin. Die Geschichte ist kurz, aber tragisch: Sie war mit einem römischen Mann verlobt, löste diese Verlobung dann aber wieder, weil sie ihr Leben als Christin ganz in den Dienst der Armen und Notleidenden stellen wollte. Der zurückgewiesene Verlobte verriet sie aus Rache an einen römischen Präfekten. Die Christen wurden damals im römischen Reich noch verfolgt, und das wurde ihr zum Verhängnis.

Das Bild der Lichterkrone kommt aus Luzias heimlichem Engagement für die Kranken und Armen: Nachts machte sie sich auf den Weg zu ihren Schützlingen. Damit sie sehen konnte, wohin sie ging, setzte sie sich einen Kranz auf den Kopf, in den sie Kerzen gesteckt hatte. So konnte sie sich im Dunkeln zurechtfinden und hatte gleichzeitig die Hände frei, um ihre schweren Gabenkörbe zu tragen.

Angela Selter, 14.12.2020