In der zwanzigjährigen Geschichte des Friedensweges der Religionen in Attendorn gab es noch nie so viel Segen in Form von Regen, doch am Ende spannte sich symbolträchtig ein großer Regenbogen über den Rathausplatz.
Die Veranstaltung begann am neu errichteten Franziskanerportal mit einer Begrüßung durch den Franziskuskreis und führte dann über verschiedene Stationen wie Wasserspiel, Friedensmahner und den Brunnen „Geben und Nehmen“ einmal rings ums Rathaus. Musikalisch untermalt wurde der Stationengang durch Jan Backhaus an der Querflöte.
Wenn Flötenklänge die Vögel aus den Bäumen locken (es müssen Friedenstauben gewesen sein),
wenn Muslime an der Marienstatue eine Koransure zur Mutter Maria vortragen,
wenn an der Glocke vor der evangelischen Kirche ein Regen sondergleichen niedergeht und im Kircheneingang Menschen aller Konfession Zuflucht finden,
wenn das Rathaus den durchnässten Teilnehmenden die Tür öffnet und alles im Trockenen zu einem guten Abschluss kommen kann –
dann weiß man, dass der Friedensweg unter einem guten Stern steht.
So setzte der Regenbogen am Ende ein treffendes Zeichen für die respektvolle Nachbarschaft, die zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen in Attendorn gelebt wird.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden am Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewalt stellvertretend für die drei abrahamitischen Religionen (Christentum, Judentum, Islam) drei weiße Rosen abgelegt. Der Friedensweg wird alljährlich im Herbst durch den Franziskuskreis initiiert und organisiert. An der Gestaltung sind die katholische Gemeinde, die evangelische Gemeinde, die Moscheegemeinde und die Initiative Jüdisch in Attendorn beteiligt.
Angela Selter
Beitragsfoto: Jan Backhaus