Monatsbrief MAI 2021: Habe Mut!

Mit dem Monatsbrief informieren wir zwölfmal im Jahr über alle wichtigen Infos und Termine rund um die Veranstaltungen des Franziskuskreises. Schon die Franziskaner-Brüder pflegten diese Tradition bis zur Schließung des Klosters. Hinzu kommen die “Perspektiven” und unsere Rubrik “Weitergezwitschert – tierisch franziskanisch”, in denen wir einen spirituellen Blick auf aktuelle Themen werfen.

Lies hier die Ausgabe für Mai 2021 mit folgenden Themen:

  • Termine und News für Mai 2021
  • Perspektiven: “Lass dich MUTivieren!”
  • Rückblick: “Ostern 2021: Auferstehung im Hier und Jetzt”

Du kannst den Monatsbrief in diesem Beitrag online lesen oder ihn dir als PDF bequem herunterladen.

Wir wünschen eine gute Lektüre!


Liebe Leserinnen und Leser!

Der vorliegende Monatsbrief widmet sich dem Thema „Mut“. Carl Christian stellt in seinen Perspektiven fest, dass „Mut“ ein in letzter Zeit in vielerlei Hinsicht geradezu inflationär genutzter Begriff zu sein scheint. Und dennoch hat er etwas Immerwährendes. So nutzt auch Gott diese Formulierung schon, wenn er Josua in der Nachfolge von Moses auf den Weg nach Israel sendet.

Ein wenig Mut gehörte auf jeden Fall dazu, als der erste ökumenische Kirchentag veranstaltet wurde. In diesem Jahr folgt schon der dritte seiner Art. „Wie viel Mut braucht die Ökumene heute?“ – das fragen wir an Christi Himmelfahrt. Mehr dazu bei Termine & News.

Auch Daniel berichtet in seinem persönlichen Rückblick auf die Kar- und Ostertage von mutigen Momenten während der „Auferstehung im Hier und Jetzt“.

Was ist also dran am „Mut“?

Wir wünschen Euch eine spannende Lektüre.

Pax et bonum  |  Pace e bene     Euer  Franziskuskreis


Termine & News

zum Kalender

Spirituelles Wochenende mit Jan Frerichs

Wochenende vom 7. bis 9. Mai

Anders als ursprünglich vorgesehen findet dieses Wochenende leider nicht in Präsenz, sondern auch per Videokonferenz statt.

Thema: Die Schöpfung als erste Bibel.

Wortgottesdienst

Samstag, 15. Mai, 19:00 Uhr

Im Rahmen des ökumenischen Kirchentags werden am Samstagabend vier konfessionelle Gottesdienste aus Frankfurter Kirchen im Internet-Livestream gezeigt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie „ökumenisch sensibel“ gestaltet sind. Hier geht’s zu den Gottesdiensten:

à à Gottesdienste und Gebete à konfessionelle Gottesdienste am Samstagabend

Bibelgespräch im San-Damiano-Kreis

Freitag, 21. Mai, 20:00 Uhr

Der San-Damiano-Kreis findet per Videokonferenz statt. Die Zugangsdaten bitte bei Thomas Griese (th.griese@web.de) anfragen.

Ökumenischer Austausch zum Thema „Schaut hin“

Donnerstag, 13. Mai, 19:00 Uhr (Christi Himmelfahrt)

Vom 13. bis 16. Mai findet in Frankfurt der Ökumenische Kirchentag statt.

Nach 2003 in Berlin und 2010 in München ist es nun das dritte Mal. Sonst finden in regelmäßigen Abständen in dem einen Jahr jeweils ein Katholikentag und in dem anderen Jahr ein Evangelischer Kirchentag statt. Wie klug und mutig war es, nach mehr als hundert Jahren den christlichen Glauben in einer gemeinsamen Veranstaltung zu feiern! Als große Bereicherung konnten wir die ersten beiden Ökumenischen Kirchentage erfahren, wo wir vom Franziskuskreis jeweils mit einer Gruppe vertreten waren.

Die Veranstalter waren mutig genug, den diesjährigen Kirchentag unter den erschwerten Bedingungen nicht abzusagen, sondern ihn nun “digital und dezentral” durchzuführen. Das bedeutet, dass wichtige Elemente wie der Eröffnungs- und der Abschlussgottesdienst mit der erlaubten Anzahl Teilnehmender in Frankfurt gefeiert werden und alle weiteren Interessierten bei einem Live-Stream zusehen können. Auch andere Angebote geistlicher und kultureller Art kann man online verfolgen. Auf diese Weise können die Ereignisse des Kirchentages quasi weltweit mitverfolgt werden. Dezentral bedeutet aber auch, dass alle Christinnen und Christen aufgerufen sind, in ihren Heimatorten die Ökumene zu feiern.

Mit Glaubenden aus unterschiedlichen christlichen Konfessionen möchten wir uns an Christi Himmelfahrt, dem 13.05.2021 um 19:00 Uhr in einer Zoom-Konferenz treffen und über das Thema des Kirchentages „SCHAUT HIN“ austauschen.

Interessierte melden sich bitte vorab bei Daniel Griese per Mail an: daniel.griese@web.de.

Auf diesem Wege wird auch der Link zur Videokonferenz verschickt.

Maria Griese-Schulte


Perspektiven

Lass dich MUTivieren!

Mut – diese Tugend ist aktuell offenbar so im Trend wie schon lange nicht mehr.

Im Internet scharen sich die Menschen, die in den letzten Monaten einmal zu oft quergedacht haben, und preisen sich für ihren Mut, auf sämtlichen Plattformen das auszusprechen, was angeblich niemand aussprechen darf, weil die Wahrheit verboten ist.

Auch die berühmten Sinnsprüche und Kalenderweisheiten, die uns mit allerlei Plattitüden zu mutigen Menschen machen wollen, finden sich online wie offline allerorten.

Wird da der Begriff „Mut“ nicht zunehmend von seinem wahren Kern entfernt?

Und da stellt sich vor allem auch die Frage: Macht nicht dieser Monatsbrief genau das Gleiche? Zitiert einen alten Spruch und alle fühlen sich ein wenig weiser – und natürlich mutiger – als zuvor?

Auf den ersten Blick vielleicht schon. Der Bibelvers im Impuls auf der Rückseite ist zunächst auch nur ein Spruch. „Sei mutig“, „sei entschlossen“, „hab keine Angst“. Oft kommen mir solche Sprüche fehl am Platze vor. Lese ich sie, wenn ich gut drauf bin, ist es ein netter Zeitvertreib und ich erfreue mich vielleicht noch an den hübschen Wasser-, Wald- oder Sternenfotos, die den Text begleiten. Aber in düsteren Zeiten – gerade dann, wenn es eines Wortes der ErMUTigung  bedürfte – klingen sie wie abgedroschene Phrasen und leere Worthülsen, aus denen ich keine Kraft schöpfen kann. Was hilft mir schon die Aufforderung, „mutig“ und „entschlossen“ zu sein, wenn es genau daran gerade hapert?

An dieser Stelle bin ich froh, dass der Vers noch weitergeht: „Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ Wer nicht an Gott glaubt, hält die Ergänzung für überflüssig. Aber wenn ich vom Mut verlassen bin, weiß ich, dass da noch Gott ist. Mein Gott, der bei mir ist.

Mir gelingt dieses Bewusstmachen oft, wenn ich das checkkartengroße „Stundengebet to go“ aus dem Portemonnaie hole. Es ist schlicht, aber auf diese Weise genial*: Ein paar Zeilen Text, ein Vater unser und der Lobpreis des dreieinigen Gotts reichen aus. Dann wird mir wieder klar, dass ich mutigen Herzens zur Tat schreiten kann, dass mir nichts passieren kann. Denn in diesem Moment erinnere ich mich wieder an Gottes Versprechen, mich immer zu unterstützen. Und das ist so viel mehr wert als ein beliebiger Spruch auf einem Blatt Papier oder gar in einem WhatsApp-Status.

Natürlich reicht das Lesen eines Verses nicht aus, damit – zack! –alles in bester Ordnung ist. Aber weil ich diese Gewissheit spüre, dass Gott bei uns ist, kann ich aus dieser Zusage Kraft und Mut schöpfen, um weiterzugehen. Auch in düsteren Zeiten.

Ich wünsche dir, dass auch du dich von Gott MUTivieren lässt. Lass dich nicht einschüchtern, denn dein Gott ist bei dir, wohin du auch gehst!

Carl Christian Griese

*(Ich sollte dieser Form des Gebets tatsächlich einen ganzen Beitrag widmen. Hab ich gerade beschlossen. Folgt in ein oder zwei Monaten an dieser Stelle.)


Rückblick

Ostern 2021: Auferstehung im Hier und Jetzt

Dass wir auch in diesem Jahr zu Ostern nicht persönlich zusammen kommen würden, hatte sich bereits frühzeitig abgezeichnet. Im letzten Jahr hatte ich die vielen freien Zeiten mit langen Spaziergängen und vielen Naturerfahrungen wie einem tollen Sonnenaufgang am Ostermorgen gut füllen können. Nun zeigte sich in der Karwoche, dass auch das für mich nicht möglich sein würde. Denn meine langwierigen Hüftbeschwerden gönnten sich spontan eine Verschlimmerung und verhinderten jedwede Bewegung. Und in diesen Trübsal hinein, der mir die Laune verdarb und lustlos herumdümpeln ließ, drängte dann auch noch die Zeit. Die Kreuzwegandacht, für deren Vorbereitung ich mich gemeldet hatte, musste noch erstellt werden. Und das passende Format dafür stand ebenfalls noch nicht fest.

Auf dem Weg in ein schmerzhaftes und zugleich stressiges Osterfest? Oder ein Zeichen, neu und anders zu denken?

Mit den ersten Trauermetten am Gründonnerstagmorgen begann dann wie üblich die Franziskuskreis-Osterliturgie. Bildeten sie im letzten Jahr noch den digitalen franziskanischen Aufbruch, waren wir nun mit der Technik vertraut, sodass der Fokus absolut auf dem meditativen Psalmbeten und Einstimmen auf die Ostertage liegen konnte. Im Lauf des Tages reifte dann das Konzept der Kreuzwegandacht endgültig. Ich hatte mir ins Gedächtnis gerufen, was im derzeit mürbemachenden Alltag zwar oft schwerfällt, sich aber doch für mich immer wieder als hilfreich und Mut machend erwiesen hat: Nicht nur die Probleme sehen, sondern auch die Chancen! Nur in diesem Jahr, wenn wir nicht live in der Liborius-Kapelle beten würden, würde es möglich sein, eine längere Pause in die Kreuzwegandacht einzubauen oder ein sekundengenau abgestimmtes Musikkonzept einzubringen. Aber reichte die Zeit jetzt noch für diese umfangreiche Produktion?

Erstmal wartete nämlich das gemeinsame digitale Abendmahl. Was für eine Freude, so viele Franziskuskreis-Gesichter nach längerer Zeit wiederzusehen, sich im informellen Rahmen auf den neusten Stand zu bringen und gemeinsam zu lachen! Erst recht, wenn sich dabei – wie auch im Verlauf der Trauermetten – plötzlich Menschen zuschalten, von denen wir gefühlt ewig nichts gehört hatten; die sich jetzt zum ersten Mal trauten, online dabei zu sein und sich auch selbst darüber freuen; oder für die das digitale Format aufgrund von räumlicher Entfernung die einzige Möglichkeit war, dazuzustoßen.

Im Anschluss wurde das alljährliche Karfreitagsmotto „Bleibet hier und wachet mit mir“ für mich und meinen Bruder Realität, indem wir die ganze Nacht hindurch die Kreuzwegandacht fertigstellten. Da bildeten die Trauermetten plötzlich nicht den Beginn eines neuen Tages, sondern den Abschluss einer durchwachten Nacht, ehe die Andacht in Form von zwei Audiodateien den Weg in den Kreis fand. Kein Wunder, dass der Karfreitag bei uns beiden danach in der Tat ein sehr stiller Feiertag wurde…

Auch durch Angelas tägliche BergSichten-Impulse an jedem Morgen von Gründonnerstag bis Ostermontag angeregt, konnte ich die ganz eigene Stimmung und Emotion der einzelnen Tage in diesem Jahr besonders gut nachempfinden. So ergab es sich, dass der Impuls zur Auferstehung, den ich am Samstag mit Christian erstellte, plötzlich fast von allein länger wurde als anfangs gedacht. Und wie praktisch, dass wir darin die Stimmung eines Sonnenaufgangs auf einem Berg als Symbol für das neue Leben kreierten: Denn angesichts eines durch und durch wolkenverhangenen Ostersonntagmorgens konnte das heilbringende Licht auf diese Weise immerhin in Gedanken erstrahlen – oder in meinem Falle auch in der Meggener Pfarrkirche.

Wie es in der Familie Tradition ist, hatten wir uns auch in diesem Jahr dazu entschieden, die Osternacht um 6 Uhr in der Früh als Präsenzgottesdienst zu erleben. Das war in der Tat nicht so entspannt und feierlich wie gewohnt: Ständig ertappte ich mich beim Umherblicken und Beobachten, ob denn alles sicher ist und mit rechten Dingen zugeht. Aber ein österlicher Moment bleibt mir trotz allem fest im Gedächtnis. Dieser Moment, wenn in der Kirche zum Gloria nach und nach erst die Kerzen und dann die Deckenleuchter erstrahlen, wenn eine Gemeinschaft mit dem gleichen Glauben und der gleichen Vision plötzlich im Licht steht und die Stimme erhebt: Da brannte tatsächlich das Feuer der Auferstehung, da brannte auch mir das Herz in der Brust voller Osterfreude.

Auch wenn das stete frühmorgendliche Aufsehen seinen Teil zur besonderen Osterstimmung beiträgt, so nutzte ich doch sehr gerne die Nacht zum Ostermontag zur kompletten Erholung nach vier Tagen mit äußerst geringen Schlafanteilen. Dass ich gestärkt aus dieser Zeit hervorgehe, hat aber vor allem mit einem besonderen Emmausgang an Ostermontag zu tun. Ich selbst konnte mich, wie eingangs erwähnt, nicht wirklich auf den Weg machen, aber dafür machten sich aus den verschiedensten Ecken des Franziskuskreises positives Feedback und Dank für die Audio-Impulse auf den Weg zu Christian und mir. Das Konzipieren, Schreiben und Produzieren hatte sich für mich persönlich bereits angefühlt wie das Erschaffen von etwas Wertvollem – und dieses Gefühl kam nun auch wieder zurück. Ein wahrhaft schöner Franziskus-Kreisschluss!

Und so wurde dieses Osterfest auch für mich persönlich zu einer Art Auferstehung. Nach einer Zeit des Haderns und Unproduktiv-Seins hatte ich endlich wieder das umgesetzt, wozu Gott uns alle immer aufruft und was an Ostern besonders deutlich wird: „Resignation ist nie der richtige Weg und erst Recht nicht das richtige Ziel! Manchmal wird dir erst auf den zweiten Blick klar, wozu etwas gut ist – aber ein gutes Ende ist immer möglich, wenn du daran glaubst und dich darauf einlässt. Nutze deine Stärken – davon hast du in jeder Situation genug. Du musst sie dir nur bewusst machen, dann kannst du positiv in die Zukunft schauen.“

Dieses Bewusstsein und dieser Glaube werden umso stärker und kraftvoller, wenn sie in Gemeinschaft gelebt werden. Das wird mir immer wieder aufs Neue besonders klar, wenn ich Ostern mit und im Franziskuskreis feiern darf.

Daniel Griese


Impuls

Sei mutig und entschlossen.

Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst.

Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir,

wohin du auch gehst.

Josua 1,9