Das Franziskaner-Tau als Anhänger

Ein Blick zurück – ein Blick nach vorn: Das ist der Franziskuskreis

Rückblick und Ausblick auf mehr als 20 Jahre Geschichte des Franziskuskreises

Der Franziskuskreis besteht mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnte. In dieser Zeit hat sich viel bewegt. Wir wagen einen Rückblick auf die lange Franziskuskreis-Geschichte – von den Anfängen 1998 bis heute.

Eine Collage mit zahlreichen Fotos aus der Geschichte des Franziskuskreises. Wir wagen ein Blick zurück auf über 20 Jahre.
Das ist der Franziskuskreis im Wandel der Zeit. Mit vielen Impressionen von Veranstaltungen mit dem Franziskuskreis. Im Mittelpunkt ist stets das Tau, das franziskanische Kreuz als Symbol für Franz von Assisi.
Fotos: Carl Christian Griese, Christof Selter, Tatjana Engel, Korbinian Klinger. Collage: Carl Christian Griese

Wir beginnen unsere Reise im Jahr 1998: Die Franziskaner verlassen ihr Kloster in Attendorn. Nach 100 Jahren jüngerer franziskanischer Geschichte in der Hansestadt heißt es am 28. Juni Abschiednehmen. Die Brüder halten zum letzten Mal eine Messe in der Klosterkirche und mit einer großen Feier im Garten geht die Tradition dann zu Ende.

Der historische Monatsbrief des Franziskuskreises und des Franziskanerklosters in Attendorn. Über uns Geschichte, Rückblick
Einer der letzten Monatsbriefe, der von den Franziskaner-Brüdern veröffentlicht wurde. Screenshot: Carl Christian Griese

Das Kloster wird geschlossen, die Kirche bleibt offen!

Schon in den Monaten vor der Schließung bereitete Bruder Othmar engagierte Mitglieder der franziskanischen Gemeinde auf die Zeit nach dem Weggang der Brüder vor. „Wir halten die Kirche offen!“ ist das Motto. Das Kloster ist zwar Geschichte, doch im Rückblick lässt sich festhalten, dass wir mit dem Franziskuskreis ein neues Kapitel begonnen und es mit vielen Geschichten gefüllt haben. Viele helfende Hände um Heike Rawe nehmen das mehrmals pro Woche wörtlich und sorgen dafür, dass auch weiterhin Taufen, Hochzeiten oder Schulgottesdienste gefeiert werden können.

Im Jahr 1999 macht sich zum ersten Mal eine Gruppe von Attendorn aus wandernd auf den Weg. Mit Glockengeläut aus der Franziskanerkirche brechen sie nach Meschede auf.

Neue Heimat ohne Kirche

Ein Jahr später läuten die Glocken zum letzten Mal. Die Kirche soll abgerissen und das Kloster langfristig als Seniorenzentrum „Franziskaner-Hof“ genutzt werden. Das ist ein großer Einschnitt, da die Kirche bislang der Mittelpunkt der franziskanischen Gemeinschaft war. Hier fand beispielsweise auch der Bibelgesprächskreis „San-Damiano-Kreis“ statt.

Daraufhin bietet Uwe Beul, damaliger Leiter des St.-Liborius-Seniorenzentrums, dem Franziskuskreis als Ersatz die Kapelle des Hauses an. Dieser feiert dort fortan seine Wortgottesdienste und betet in den folgenden Jahren außerdem in der Osterzeit die Trauermetten oder gestaltet den Kreuzweg an Karfreitag.

Der erste Friedensweg verbindet die Religionen

In politisch bewegten Zeiten sieht es der Franziskuskreis als seine Aufgabe, auf lokaler Ebene Zeichen des Friedens zu setzen. Darum wird einmal monatlich unter Federführung von Helmut Hesse ein Friedensgebet veranstaltet. Im Herbst 2001 initiiert der Franziskuskreis auf einen Impuls von Rüdiger Keimer hin den ersten „Friedensweg der Religionen“, der durch den Anschlag auf das World Trade Center traurige Aktualität erlangt.

Mit Pater Ubald in Meinerzhagen und Assisi

Mit Pater Ubald erhält der Franziskuskreis schon im Jahr 2000 den ersten geistlichen Begleiter, der nicht aus Attendorn stammt. Ein Besuch bei ihm im Kloster in Werl ist Grundstein für die heutigen „spirituellen Wochenenden“.

In der Folgezeit etabliert sich das evangelische Tagungshaus „Nordhelle“ in Meinerzhagen als Stammsitz. Dies hängt eng mit dessen Leiter, Arno Lohmann, zusammen, der zahlreiche Wochenenden leitet und begleitet. Besonders in Erinnerung bleibt ein ökumenischer Gottesdienst, den Arno gemeinsam mit Pater Ubald zelebriert.

Der Blick vom Monte Subasio auf Assisi.
Der Blick vom Monte Subasio auf Assisi, 2015. Foto: Christof Selter

Zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2008 beschließt die Gruppe, sich erstmals auf die Spuren des heiligen Franziskus in dessen Heimatstadt Assisi zu begeben und betrachtet die Landschaft endlich mal aus nächster Nähe.

Neue Einflüsse bringt Pastor Ulrich Auffenberg aus Elkeringhausen, der dazu beiträgt, dass neue organisatorische Strukturen geschaffen werden. Anfang 2009 wird das erste Leitungsteam gewählt, das künftig für jeweils ein Jahr die Fäden zieht.

Auf nach Wiedenbrück

Nachdem bereits eine Wanderung dieses Kloster als Ziel hatte, besucht der Kreis 2012 zum ersten Mal gemeinsam die Franziskaner in Wiedenbrück. Hier leben u.a. die ehemaligen Attendorner Brüder Ferdinand und Martin. Da letzterer kurzfristig verhindert ist, leitet stattdessen Bruder Korbinian unser Wochenende. Er erweist sich als wahrer Glücksgriff und ist seither unser franziskanischer Begleiter. 

FKS-Gründung: Jetzt wird’s sportlich!

Franziskuskreis Sauerland FKS beim Iron Cup 2015 von Dynamo Windrad in Kassel
Das FKS-Team beim Iron Cup in Kassel, 2015.
Foto: Carl Christian Griese

Als die allgemeine Sorge besteht, dass die Kinder vieler Gründungsmitglieder den Kreis verlassen würden, gründen einige von ihnen unter dem Vorsitz der Gebrüder Tump und Griese mit dem „Franziskuskreis Sauerland“ (kurz: FKS) eine Fußballmannschaft, die in ganz NRW und vor allem in Nordhessen an Hobby-Turnieren teilnimmt.

In Zeiten des Auf- und Umbruchs führt das Leitungsteam eine große Standortbestimmung durch, aus der u.a. die zweite Assisi-Reise im Jahr 2015 hervorgeht. Die Impulse von Heike Rawe und die geistliche Unterstützung von Bruder Korbinian nehmen dieses Mal besonders das Spirituelle in den Blick.

Ebenso richten wir unter Federführung von Angela Selter den Blick über den religiösen Tellerrand hinaus und intensivieren gemeinsam mit den anderen Religionsgemeinschaften in Attendorn den Austausch im Glauben.

Weil’s so schön ist: Assisi

Das 20-jährige Bestehen wird als willkommener Anlass gesehen, im Jahr 2018 unter der Leitung von Maria Griese-Schulte und Bruder Korbinian zum dritten Mal nach Assisi zu reisen.

Der Rückblick auf die Franziskuskreis-Geschichte zeigt uns: Beständigkeit braucht stabile Grundsteine, die vor über 20 Jahren gelegt wurden und auf die wir auch heute noch bauen können, wenn wir für Wortgottesdienste wieder im „Franziskaner-Hof“ zusammen kommen.

Nur der Wandel hat Bestand

Aber Beständigkeit braucht auch Inspiration und Wandel. Unterschiedlichste Referentinnen und Referenten, z.B. Jan Frerichs, regten uns bei den Wochenenden an, unseren Glauben neu zu denken. Und immer wieder neue Menschen ließen in den letzten 20 Jahren aus einem lokalen Zusammenschluss der franziskanischen Gemeinde eine weit vernetzte Gruppe werden. Die Mitglieder reisen mittlerweile nicht nur aus Attendorn und der näheren Umgebung, sondern auch z.B. aus dem Rheinland oder angrenzenden Bundesländern zu den Veranstaltungen an und bereichern den Kreis ebenfalls mit neuen Sichtweisen.

Gerade während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zeigt sich, wie herausfordernd, aber eben auch bereichernd neue Formate sein können. Seien es Videokonferenzen, zahlreiche Open-Air-Gottesdienste oder kreative Formen der Zusammenkunft – sie ermöglichen es auch den entfernter lebenden Menschen, regelmäßig an den Veranstaltungen teilzunehmen. Auf diese Weise entsteht ein ganz neues Bewusstsein für den Zusammenhalt im Franziskuskreis. Dieser kommt nicht ohne die Beständigkeit der persönlichen Kontakte unter den Mitgliedern aus, geht aber mittlerweile auch weit über diese hinaus.

Carl Christian Griese, 02.04.2020 (Auszug aus der Festschrift zum 20-jährigen Franziskuskreis-Jubiläum 2018, aktualisiert und für die Webseite angepasst)