Franziskus auf die Spur kommen

Die erste Reise des Franziskuskreises nach Assisi 2008

Zehn Jahre nach seiner Gründung (und damit auch zehn Jahre nach der Auflösung des Franziskanerklosters in Attendorn) veranstaltete der Franziskuskreis im Oktober 2008 seine erste Reise ins italienische Assisi – um sich dort auf die Spuren des heiligen Franziskus zu begeben.
Rückblickend mag man fragen: Ist es den 40 Frauen, Männern und Kindern gelungen, Franziskus in Assisi ein Stück weit auf die Spur zu kommen?

Wer Assisi noch nicht kannte, musste feststellen, dass viele Spuren heute verweht, zugepflastert oder überbaut erscheinen. Die Pracht der Bauten, die Dichte der Menschenströme, die unzähligen Devotionalien­shops in dem alten umbrischen Städtchen entsprechen nun nicht gerade der Vorstellung franziskanischer Einfachheit.

Man mag sich fragen, wie Franziskus selbst dieses rege Treiben bewerten würde. Und man ahnt, dass er selbst auf einem völlig anderen Weg unterwegs war. Ein radikaler Weg der Entbehrungen, immer auf der Suche nach einem Reichtum, der eben nicht von dieser Welt ist. Ein Weg, dessen Strahlkraft seit Jahrhunderten Bestand hat. Die tiefe Verehrung vieler Menschen für Franziskus war in Assisi, auch am Franziskustag, greifbar zu spüren. Ganz offenbar gelingt es Franziskus bis heute, Menschen in Bewegung zu versetzen – jeden und jede auf ihrem eigenen Weg hin zu Jesus und zu Gott.

Jeden Tag neu auf die Spurensuche nach Gott machen

Mit welchen Eindrücken sind wir nach Hause zurückgekehrt? Manchen hat es fasziniert, ganz einfach in Kontakt mit der Stadt, der Landschaft, der Natur zu kommen, in der Franziskus lebte, die er liebte. Mancher fühlte sich vor allem durch die Gedankenimpulse bei den Gottesdiensten oder beim Besuch franziskanischer Stätten bereichert. Viele waren angerührt von den Erfahrungen und Begegnungen innerhalb der Gruppe.

Auf die Frage “Welche Spuren hat die Reise in mir hinterlassen?” wird gewiss jeder eine andere Antwort finden. Und welche Spuren können wir selbst hinterlassen? Wenn man nur einmal an das gemeinsame Singen und Musizieren in der kleinen Kirche St. Stefano zurückdenkt, spürt man, dass die Möglichkeit, andere zu beschenken, oft ganz einfach ist.

Möge es uns gelingen, uns auch in unserem Alltag jeden Tag neu auf die Spurensuche nach Gott zu machen und seine Liebe für uns und für andere “spür-bar” werden zu lassen. Und mögen wir jeden Tag neu begreifen, dass Leben immer auch “Unterwegssein” und “Wanderschaft” bedeutet, dass ich mich Mensch und Christ jeden Tag neu auf den Weg machen, auf die Suche begeben darf.

Angela Selter, aus dem Monatsbrief 11/2008