“Die Sonne im Herzen”

Franziskanisches Wochenende 2023 mit Pater Korbinian zum Thema “Sonnengesang”

Beim ersten spirituellen Wochenende im Jahr 2023 widmete sich der Franziskuskreis gemeinsam mit Pater Korbinian Klinger der ersten Strophe des “Sonnengesangs” vom Hl. Franz von Assisi.

Wenn Pater Korbinian zu einem franziskanischen Wochenende anreist, hat er meist einen braunen, weitgereisten Koffer im Gepäck, den er am Eröffnungsabend in die Mitte platziert. So auch an diesem Wochenende. Wenn er den Deckel öffnet, tritt ein kurioses Sortiment an Alltagsgegenständen zutage. Die Teilnehmenden werden eingeladen, anzuknüpfend daran zu berichten, welches „Gepäck“ sie aus ihrem Alltag mitgebracht haben. Einiges davon wird dann in den Koffer gelegt und für die Dauer des Wochenendes weggepackt. Doch als sich der Kofferdeckel an diesem Freitag Abend schloss, hatte sich wohl irrtümlich auch die Sonne darin verfangen. Jedenfalls zeigte sich das Wetter am gesamten Wochenende sehr regnerisch und stürmisch. Und das, obwohl ausgerechnet die Sonne als Thema im Mittelpunkt stand! Schließlich bildete die Veranstaltung den Auftakt zu dem Jahresprogramm, das der Franziskuskreisaus aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens aufgelegt hat und das sich an den einzelnen Strophen des Sonnengesangs des Heiligen Franz von Assisi orientiert. 

Trotz Sturm und Regens spürten die Teilnehmenden viel Sonne im Herzen, während sie sich dem Sonnengesang und dessen erster Strophe „Sonne“ aus verschiedenen Perspektiven näherten – durch kreatives Gestalten, Musizieren, Bewegung, Textarbeiten und Erfahrungsaustausch. Immer wieder fanden sie sich um die gestaltete Mitte ein, in der ein Damiano-Kreuz lag, eingebettet in einen Kreis aus regenbogenfarbenen Tüchern und Naturmaterialien. 

Licht sein und Licht weitergeben, gerade auch in dunklen Zeiten – diese Botschaft nahmen die Teilnehmenden am Ende mit zurück nach Hause. Es zeigten sich viele Bezugspunkte zu Franziskus, der  seinen Lobpreis auf die Schöpfung am Ende seines Lebens schrieb, als er schon fast erblindet war. Obwohl sich seine Welt verdunkelte, erblickte er mit seinem inneren Auge die strahlende Schönheit der Schöpfung und weist uns bis heute darauf hin, wie wichtig es ist, dass wir geschwisterlich mit ihr umgehen. Passend hierzu folgte der Franziskuskreis am Samstag Abend, dem Vorabend der Umstellung auf die Sommerzeit, dem Aufruf zu einer weltweiten „Earth hour“ und verzichtete auf den Gebrauch von künstlichem Licht und Strom. 

Als Pater Korbinian seinen Heimweg wieder antrat, hatte es sich die Sonne in seinem Koffer offenbar gemütlich gemacht und sie wollte gar nicht so recht wieder hinaus. Doch das änderte nichts daran, dass die Erfahrungen und Eindrücke des Wochenendes noch weit in den Alltag der Teilnehmenden hineinleuchten sollte.

Angela Selter