Zu Besuch in Halberstadt

Der Franziskuskreis besucht Pater Ubald Hausdorf im Franziskaner-Kloster

Oftmals sind die spontanen Ideen die besten: Während eines San-Damiano-Kreises im Januar kam den Teilnehmenden der zündende Einfall: Lasst uns Pater Ubald besuchen! Gesagt, getan. Über Fronleichnam macht sich der Franziskuskreis auf zum Franziskaner-Kloster in Halberstadt im Harz. Dort lebt Pater Ubald Hausdorf, der bis 2009 rund zehn Jahre geistlicher Begleiter des Franziskuskreises war.

Vor Ort erwartete uns ein volles Programm mit vielen spannenden Unternehmungen. Den Anfang machte die „zweite Generation“ des Kreises. Sie reiste bereits am Mittwoch an und durfte sich auf ein gemeinsames Abendessen mit Ubald freuen, das auch viel Raum für den persönlichen Austausch bot. Weil es das erste Wiedersehen nach vielen Jahren war, gab es eine Menge zu erzählen.

Pater Ubald Hausdorf im Gespräch beim Besuch des Franziskuskreises im Franziskaner-Kloster in Halberstadt.
Gemütliches Klönen mit Pater Ubald am Abend. Foto: Christian Griese

Am nächsten Tag reiste nun auch der Rest der Gruppe an. Einige besuchten Ubald in den vergangenen Jahren schon einmal, andere erinnerten sich gerne an die franziskanische Wanderung nach Halberstadt im Jahr 2003 zurück. Viele waren nun aber zum ersten Mal in dem schönen Städtchen. Ubalds Mitbruder Michael sorgte mit seiner lockeren Art für eine informative und lustige Führung quer durch Halberstadt und brachte alle auf den Stand der Dinge.

Besuch wird zu wahrem Event-Feuerwerk

Das war aber nur der Auftakt zu einem wahren Event-Feuerwerk, das Ubald für uns zündete. So besichtigten wir die benachbarte Huysburg, ein benediktinisches Tagungszentrum und Kloster. Es wurde im Jahr 1972 als eines der wenigen in der DDR neu gegründet.

Nicht fehlen durfte selbstverständlich die Besichtigung der klostereigenen Kirche, die vor allem mit ihrem hohen und weiten Altarraum beeindruckte

Einen ruhigen Gegenpol setzte das John-Cage-Projekt „Aslsp“ unter dem Motto „Wie langsam ist ‚So langsam wie möglich‘?“. Das Besondere an dieser achtseitigen Partitur mit dem Namen „As slow as possible“ ist ihre Spieldauer. Begonnen wurde das Stück im Jahr 2013 und ist auf Länge von 639 Jahren angelegt. Entsprechend wird jeder Ton, der bei einem „normalen“ Klavierstück nur einen kurzen Augenblick dauert, hier für mehrere Monate oder gar Jahre gespielt. „Aslsp“ wird in der Burchardikirche aufgeführt. Erbaut im Jahre 1050 ist eine der älstesten Bauten ihrer Art in der Stadt.

Geselliges Beisammensein mit spannendem Austausch

Der Samstag war geprägt von einer Eselwanderung, die der Franziskuskreis für den bekennenden Esel-Liebhaber Ubald organisierte und uns durch die schönen Wälder des Harzes führte.

Die Abende waren von geselligem Beisammensein geprägt. Wir kochten und aßen gemeinsam in der Klosterküche oder saßen im Gruppenraum zum Austausch und Klönen beisammen.

Die lange Zugfahrt am Sonntag zurück ins Sauerland verlangte eine frühe Abreise. Somit verpassten wir leider die Fronleichnams-Prozession, die hier traditionell sonntags stattfindet. Als „Ersatz“ feierten wir am Abend zuvor gemeinsam mit Ubald eine kleine Messe in gemütlicher und privater Runde.

Dieses abwechslungsreiche verlängerte Wochenende in der entspannten und herzlichen Atmosphäre der Halberstädter Klostergemeinschaft wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!

Christian Griese

Update: Zum Glück nutzten wir im Jahr 2019 die Möglichkeit des Besuchs in der Ferne. Denn schon kurze Zeit später wurde bekannt, dass auch das Kloster in Halberstadt von der Schließung betroffen sein wird.