Weitergezwitschert …tierisch franziskanisch (3) –
Das fuchsteufelswilde Abenteuer
Ich habe noch nicht häufig mit dem Thema „Fuchs“ zu tun gehabt. Wann hat man das auch schon? Wäre ich Hühnerbesitzer, hätte ich vielleicht schon mal beim Bau eines Zauns darüber nachgedacht. Aber weil dem nicht so ist, stand der Punkt „effektiver Schutz vor räuberischen Füchsen“ noch nicht auf meiner To-do-Liste. Hätte er aber besser. Während der Übernachtung auf dem Monte Subasio im Jahr 2015 zum Beispiel. Dann wäre uns allerdings auch folgende legendäre Geschichte entgangen:
Während der zweiten Assisi-Reise des Franziskuskreises wollten wir uns einen Sonnenaufgang vom nahegelegenen Berg, dem Monte Subasio, nicht entgehen lassen. Und so machten wir uns schon am Vorabend mit Isomatte und Schlafsack auf den Weg, um auf dem Gipfel zu übernachten. Mit dabei waren sechs gutgelaunte Mitglieder der „zweiten Generation“, dazu auch einige Tüten Snacks und guter italienischer TetraPak-Wein. Wir saßen also zu vorgerückter Stunde bei einsetzender Kühle im Schlafsack, aber komischerweise (Wer konnte es ahnen?) zogen wir das gesellige Beisammensein dem Schlafen vor.
Und so erblickten wir ihn plötzlich: Reineke Fuchs näherte sich! Mit einer nicht zu definierenden Mischung aus Skepsis und Interesse auf beiden Seiten kam er uns näher. Er schnüffelte etwas an den leeren Chipstüten und zog wieder von dannen. Einerseits waren wir froh, dass nichts passiert war, andererseits war es auch schade. Man trifft halt nicht so oft einen Fuchs vis-à-vis. Die erste Aufregung war verflogen, als er plötzlich wieder direkt vor uns stand. Schnell noch ein Foto gemacht (Das glaubt uns doch sonst niemand!) und wir versuchten den Fuchs zu verscheuchen, wollten wir doch unseren Wein lieber für uns haben. Schließlich verschwand er auch wieder – zum Entsetzen von Anna hatte er allerdings einen ihrer Schuhe dabei. Jetzt hofften wir alle – und insbesondere Anna –, dass er noch einmal vorbeikommt und den Schuh zurückbringt. Tat er aber nicht. Brachte keinen Schuh zurück und kam auch nicht mehr vorbei. Unsere sofort losgeschickten Suchtrupps hatten auch keinen Erfolg. Find auch mal bei Mondesschein auf dem äußerst weitläufigen Gelände einen Fuchsbau, der „irgendwo da rechts“ sein muss, wohin der Fuchs entfleucht ist.
So blieb der Schuh verschollen. Der Fuchs auch. Aber die Legende lebt.
Carl Christian Griese
Titelfoto: “Another fox portrait” by Tambako the Jaguar is licensed under CC BY-ND 2.0
Unter dem Titel „Weitergezwitschert“ wollen wir im franziskanischen Sinne Mitgeschöpfe aus unserer Umwelt in den Blick nehmen und unsere Beobachtungen mit Randbemerkungen zum Weltgeschehen anreichern. Die Beiträge erscheinen auch regelmäßig im Monatsbrief.
Folgende Beiträge sind bereits in dieser Rubrik erschienen: