Online-Seminar “Prophetie” mit F. Bernadone

Weitergezwitschert …tierisch franziskanisch (10)

Eine bunte Schar hatte sich zum Online-Seminar zum Thema „Prophetie“ bei F. Bernadone angemeldet: ein Hahn, eine Krake, zwei Flamingos, eine Maus, eine Elefantendame und eine Katze. Es dauerte eine halbe Stunde, bis alle Mikrofone und Kameras funktionierten und sich alle sehen und hören konnten. „Prima, dann kann es jetzt ja losgehen“, sagte Francesco.

Zunächst bat er die Teilnehmenden, sich vorzustellen. Alle waren gebeten worden, einen Gegenstand mitzubringen, den sie mit dem Thema „Prophetie“ in Verbindung brachten.

Die Flamingos hatten rosa Glitzerkugeln mitgebracht, die sie stolz in die Kamera hielten. „Damit möchten wir in die Zukunft schauen!“

Die Krake hatte einen Fußball dabei, denn sie hatte einst bei einer Fußball-WM Spielergebnisse richtig prognostiziert.

Die Maus brachte eine handsignierte Autobiographie mit. Sie war eine Berühmtheit, denn sie hatte einen schlimmen Vulkanausbruch vorausgespürt und ihre Spezies vor dem Aussterben gerettet.

Der Hahn hatte eine Mistgabel dabei. „Haha“, lachte die Katze. „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist … dann ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist“. „Mich nimmt niemand ernst“, klagte der Hahn mürrisch. „Alle denken, ich säße den ganzen Tag auf dem Misthaufen und mit dem Wetter hätte das gar nichts zu tun. Tatsache ist, dass ich nur dann darauf klettere, wenn Regen im Anmarsch ist und die Luftfeuchtigkeit die Regenwürmer an die Oberfläche lockt. Alles kein Hexenwerk. Einfach nur Augen auf.“

„Ja, genau“, sagte der Elefant, „…oder Ohren auf. Einfach hinhören – darum habe ich heute meine großen Ohren mitgebracht.“ „Und ich meine Schnurrbarthaare“, sagte die Katze, „mit denen kann ich ganz viel erspüren.“

„Sehr schön“, sagte Francesco. „Ihr habt ja schon viel verstanden. Wenn wir die Umwelt mit all unseren Sinnen aufnehmen, dann braucht es oft keinen sechsten Sinn und keine Zauberei, um die Dinge kommen zu sehen. Ob das nun der Wetterwechsel ist, von dem der Hahn eben sprach, oder große Veränderungen wie der Klimawandel. Hinsehen, hinhören, hinspüren – und danach handeln. Das hat viel mit Prophetie zu tun. Ich lade Euch jetzt ein, zu zweit oder zu dritt in Chatrooms zu gehen, um in Kleingruppen in den Austausch zu gehen.“

So schlossen sich nach und nach die Kacheln auf dem Bildschirm und die Teamarbeit begann.

Angela Selter

Beitragsfoto: “Hoopoe” by AntoGros is marked with CC BY 2.0.


Unter dem Titel „Weitergezwitschert“ wollen wir im franziskanischen Sinne Mitgeschöpfe aus unserer Umwelt in den Blick nehmen und unsere Beobachtungen mit Randbemerkungen zum Weltgeschehen anreichern. Die Beiträge erscheinen auch regelmäßig im Monatsbrief.
Folgende Beiträge sind bereits in dieser Rubrik erschienen: